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Editorial | Welternährung | bpb.de

Welternährung Editorial Einführung in das Welternährungssystem Kleine Geschichte des internationalen Kampfes gegen den Hunger Eine Welt ohne Hunger bis 2030? Stand und Perspektiven für das Sustainable Development Goal 2 Adipositas – eine globale Ernährungskrise? Gesundes Essen messen. Proteine, Kalorien und die Geschichte des Diskurses um gesunde Ernährung Von Wissen, Vertrauen und Ernährungsumwelten. Gesellschaft und Bildung für nachhaltige Ernährung

Editorial

Anne-Sophie Friedel

/ 2 Minuten zu lesen

Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen waren 2021 weltweit bis zu 828 Millionen Menschen unter- und mangelernährt, die meisten von ihnen in Asien und Afrika. Rund 2,3 Milliarden Menschen, etwa 30 Prozent der Weltbevölkerung, hatten keinen dauerhaften Zugang zu gesunden Lebensmitteln in ausreichender Menge und Qualität, lebten also in Ernährungsunsicherheit. Damit setzte sich der deutliche Anstieg des Hungers auf der Welt fort, der seit Beginn der Covid-19-Pandemie wieder zu beobachten ist. Angesichts der Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine auf die globalen Nahrungsmittellieferketten sowie des sich beschleunigenden Klimawandels ist nicht mit einer baldigen Trendumkehr zu rechnen. Das Sustainable Development Goal 2 der Vereinten Nationen – eine Welt ohne Hunger bis 2030 – ist kein realistisches Szenario mehr.

Gleichzeitig gelten weltweit mehr Menschen als je zuvor als überernährt. Laut Weltgesundheitsorganisation hat sich der Anteil übergewichtiger Erwachsener an der Weltbevölkerung zwischen 1975 und 2016 auf 39 Prozent nahezu verdoppelt – längst ist von einer globalen "Adipositas-Epidemie" die Rede. Diese Entwicklung ist nicht beschränkt auf die Wohlstandsgesellschaften der reicheren Länder, sondern betrifft zunehmend auch Länder des Globalen Südens, wo hohes Körpergewicht insbesondere in den unteren Mittelschichten häufig mit einem Mangel an Mikronährstoffen einher geht.

Mit der Weltbevölkerung wächst auch die globale Nachfrage nach Nahrungsmitteln. Um diese auf eine Weise zu decken, die es allen Menschen erlaubt, sich ausreichend und gesund zu ernähren, und die sich zugleich innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen bewegt, muss an verschiedenen Stellen im Welternährungssystem angesetzt werden. Im Fokus stehen insbesondere die Landwirtschaft, die mithilfe digitaler Technologien und neuer Züchtungsmethoden ihre Erträge steigern muss, ohne Klimawandel und Artenschwund weiter voranzutreiben, sowie wir alle als Verbraucherinnen und Verbraucher.