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Teil 1: Am Leben teilhaben – nur mit Handy und Internet? Der Zugang zu digitalen Diensten | Politische Bildung in einer digitalen Welt | bpb.de

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Teil 1: Am Leben teilhaben – nur mit Handy und Internet? Der Zugang zu digitalen Diensten

Manuel Heckel Sebastian Kauer

/ 3 Minuten zu lesen

Die Schülerinnen und Schüler diskutieren über die Bedeutung von Online-Diensten für den Alltag. Und sie entwickeln Ideen, wie möglichst vielen Menschen Zugang zu den Diensten ermöglicht werden kann.

Die Chancen auf Partizipation mithilfe von digitalen Mitteln sind ungleich verteilt. (bpb, Illustration: Johanna Benz und Tiziana Beck/graphicrecording.cool) Lizenz: cc by-nc-sa/4.0/deed.de

Die Unterrichtsvorschläge dieses Kapitels sind in zwei Teile gegliedert. Die Teile bauen aufeinander auf. Sie können separat durchgeführt werden in Lerngruppen mit jeweils passendem Alter bzw. Lernniveau. In höheren Klassenstufen können sie auch miteinander verbunden werden.

In diesem ersten Teil diskutieren Schülerinnen und Schüler über die Bedeutung von Online-Diensten für ihren Alltag. Dabei entwickeln sie Ideen, wie möglichst vielen Menschen der Zugang zu diesen Diensten ermöglicht werden kann. Im Interner Link: zweiten Teil recherchieren die Lernenden Möglichkeiten der Beteiligung und Mitsprache über das Internet und bewerten, inwiefern sich digitale Formate für eigene politische Anliegen eignen.

Kapitel zum Download

Handreichungen für Lehrerinnen und Lehrer zum Download

Arbeitsblätter für Schülerinnen und Schüler zum Download

Medienkompetenzen

  • Gestaltungsmittel von digitalen Medienangeboten kennen und bewerten,

  • Inhalte in verschiedenen Formaten bearbeiten, zusammenführen und präsentieren,

  • Medienerfahrungen weitergeben und in kommunikative Prozesse einbringen,

  • Anforderungen an digitale Umgebungen formulieren,

  • Bedarfe für Lösungen ermitteln und Lösungen finden,

  • als selbstbestimmte Bürger/-innen aktiv an der Gesellschaft teilhaben,

  • Potenziale der Digitalisierung im Sinne sozialer Integration und sozialer Teilhabe erkennen und reflektieren.

Nach: Kultusministerkonferenz (2017), Kompetenzen in der digitalen Welt

Bezüge zu Fächern und Inhaltsfeldern

Politik & Gesellschaft

  • Perspektive anderer Menschen / Gruppen einnehmen,

  • Soziale Differenzen reflektieren,

  • Beteiligungs- und Gestaltungsmöglichkeiten von Bürgern/-innen beschreiben, insbesondere von Kindern und Jugendlichen

Voraussetzungen

Lernniveau / Altersgruppe: einsetzbar ab Klassenstufe 7/8

Technische Ausstattung:

  • Mobile Geräte für alle Gruppen / Partner; eigene Geräte nutzbar (BYOD)

  • Präsentationstechnik (Beamer o.Ä.)

  • Internet für alle Gruppen / Partner

  • Optional: Grafik- oder Präsentationssoftware für Anfertigung von Webdesign-Skizzen (z.B. Open-Source-Software wie GIMP oder LibreOffice Impress)

Unterrichtsverlauf

Übersicht

EinstiegPlenum, Präsentation, Diskussion
Ergebnis:
Tabelle: Alltagsanliegen und die jeweilige Bedeutung des Zugangs zu Online-Diensten; benachteiligte Gruppen
Lehrkraft stellt Leitfrage der Unterrichtseinheit vor: Wie wichtig sind Handys und Internet, um im Leben zurechtzukommen?

LK stellt Frage zur Diskussion: Stellt euch vor, ihr hättet kein Handy und kein Internet. Wie gut würdet ihr im Alltag zurechtkommen?

Hinweis LK: Dabei soll berücksichtig werden, dass manche Dinge auf anderen Wegen ggf. besser klappen können (zum Beispiel direkte Abstimmungen mit mehreren Freunden/-innen, persönliche Beratung bei schwierigen Fragen).

Um ggf. die Diskussion zu erleichtern, kann LK das Szenario konkretisieren und bestimmte Situationen nennen. Z.B.:
- Den Weg zu einer wichtigen Adresse finden, die ihr nicht kennt – zum Beispiel zum Training im neuen Sportverein, Treffpunkt für ein Schulprojekt etc.
- Herausfinden, wie und wo man etwas Wichtiges bekommt – zum Beispiel ein Schülerticket beantragen, für das Ticket ein Foto machen lassen, eine Reparatur etc.

Die Beiträge werden für alle sichtbar notiert, z.B. in Form einer Tabelle:

Wie gut kommt man im Alltag ohne Handy und Internet zurecht?
Das klappt weniger gut / Das klappt gut

Im Anschluss weist LK darauf hin, dass Menschen verschiedene Voraussetzungen bei der Internetnutzung haben und dass manche es nur eingeschränkt nutzen können. Sie verweist darauf, dass viele Menschen schon solche Erfahrungen gemacht haben, z.B.
- wenn das eigene Smartphone oder der Computer in der Klasse zu langsam ist, um bestimmte Websites oder aktuelle Software/Apps zu nutzen,
- wenn das Datenvolumen aufgebraucht ist und man keinen mobilen Zugang zum Internet mehr hat,
- wenn man die Infos auf einer Internetseite oder ihre Funktionen einfach zu kompliziert findet und nicht gut damit zurechtkommt.

Weitere unterschiedliche Voraussetzungen können beispielsweise sein: - unterschiedlich gute Sprachkenntnisse,
- Einschränkungen bei der Nutzung einer Tastatur oder eines Touchpads, - unterschiedlich gutes Sehvermögen.

LK fordert SuS auf, sich beispielhaft verschiedene Situationen bzw. Bedürfnisse vorzustellen und zu beschreiben, was dies im Alltag bedeutet. Sie verweist dabei auf die in der Tabelle genannten Situationen. Stereotype Zuschreibungen sollten hierbei vermieden bzw. gemeinsam mit den SuS reflektiert werden.

Als Ergebnis wird festgehalten: Wenn ich Internet/Smartphone nicht oder eingeschränkt nutzen kann, bin ich im Alltag häufig benachteiligt.
Arbeitsphase 1Partner- / Gruppenarbeit
Ergebnis: (digitale) Doku LK stellt Aufträge vor: SuS testen in Gruppen, welche Rolle Smartphone und Internet bei wichtigen Anliegen spielen. Sie entwickeln Ideen, wie möglichst vielen Menschen der Zugang ermöglicht werden kann.

LK teilt Gruppen bestimmte Anliegen zu – z.B. oben genannte Anliegen wie "einen Schülerausweis beantragen". Je nach Interesse / Altersgruppe können weitere Anliegen genannt werden, z.B.
- einen neuen Job suchen,
- eine neue Wohnung suchen,
- Fördergeld für eine Weiterbildung bekommen etc.

Die SuS erhalten folgende Aufträge:
- Recherchiert im Internet: Findet und beschreibt eine hilfreiche Möglichkeit, wie das Internet bei dem vorgegebenen Anliegen genutzt werden kann.
- Stellt euch vor, ihr wärt in einer Situation, in der ihr das Internet nur eingeschränkt nutzen könntet (z.B. altes Handy etc., Hinweise siehe Interner Link: Materialien). Vollzieht nach, wie gut das Internetangebot unter dieser Voraussetzung nutzbar ist. Die Gruppen untersuchen verschiedene Situationen.
- Probiert es aus und dokumentiert eure Erfahrungen:
1. Welche konkreten Hindernisse gibt es in dieser Situation?
2. Welche hilfreichen Funktionen / Unterstützungen werden auf Webseiten oder in Betriebssystemen ggf. angeboten, um diese für möglichst alle nutzbar zu machen?
- Fertigt jeweils Screenshots an und notiert Erläuterungen.
- Überlegt: Wie können diese Hindernisse beseitigt werden? Notiert oder skizziert Ideen und begründet sie.
Bewertung / AbschlussPlenum, Präsentation, Diskussion
Ergebnis:
Argumente für die inklusive Gestaltung von digitalen Diensten; Liste: Ansätze für die Umsetzung (hilfreiche Funktionen und Unterstützungsangebote)
Die Gruppen stellen ihre Ergebnisse vor. Im Verlauf der Präsentationen werden die gefundenen Hindernisse sowie hilfreichen Funktionen / Unterstützungsangebote für Menschen notiert, die Nachteile bei der Internetnutzung haben (Liste, für alle sichtbar).

LK weist die Schüler/-innen darauf hin, dass es für digitale Angebote des Bundes die Pflicht zur sogenannten barrierefreien Gestaltung gibt.
[1]
Sie notiert für alle sichtbar das Kernanliegen barrierefreier Gestaltung nach den Prinzipien des "Universellen Designs":

Internetangebote und Apps sollen für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten nutzbar sein – unter anderem leicht verständlich, unabhängig von der Erfahrung, und tolerant gegenüber Fehlern. [2]

LK fordert die Schüler/-innen zur Diskussion auf:
- Benennt Ergebnisse aus eurer Recherche, die Beispiele für barrierefreie Gestaltung sind.
- Erörtert, was notwendig wäre, um das von euch untersuchte Internetangebot für alle zugänglich zu machen. Überlegt z.B., welche Beteiligten mitmachen müssten
- Bewertet die Vorgabe und begründet eure Bewertung. (Vor- und Nachteile bzw. Schwierigkeiten bei der Umsetzung?)
- Erörtert, warum der Zugang zu bestimmten Internetdiensten für alle möglich sein sollte.
Option
Es können bestimmte Anliegen und ggf. bestimmte Websites vorgegeben werden, die dann genauer analysiert werden. Infrage kommen insbesondere die Internetangebote von Stadtverwaltungen und Behörden, aber auch ÖPNV-Anbietern oder Banken.

Je nach Vorkenntnissen / Altersstufe können die SuS in vereinfachter Form Werkzeuge aus dem Webdesign erproben:
- Usability-Test: SuS untersuchen "Nutzerfreundlichkeit" bestimmter Internetdienste bzw. -seiten. Sie bilden Zweiergruppen und beobachten ihre/-n Mitschüler/-in, die/der auf der Seite eine bestimmte Aufgabe ausführen soll. Sie protokollieren, wie gut sich die Partner/in zurechtfindet. Anleitungen finden sich im Internet, z.B. bei Externer Link: testingtime.com
- SuS fertigen Skizzen / Prototypen (z.B. sogenannte Wireframes) für die Verbesserung dieser Internetangebote an. Anleitungen finden sich im Internet, z.B. bei Externer Link: www.webdesign-journal.de
Tabellenbeschreibung

[1] vgl. Bundesfachstelle Barrierefreiheit (2019): Neue BITV 2.0 in Kraft. Online unter: Externer Link: https://www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/DE/Themen/EU-Webseitenrichtlinie/BGG-und-BITV-2-0/Die-neue-BITV-2-0/die-neue-bitv-2-0_node.html (Stand: 15.06.2022)
[2] Nach: Projekt "Teilhabe 4.0: Digitalisierung der Arbeitswelt barrierefrei gestalten": "Universelles Design" und "Design für alle". Online unter: Externer Link: https://toolbox.teilhabe4punkt0.de/tools/design-fur-alle (Stand: 15.06.2022)

Materialien

Internet mit Hindernissen: Möglichkeiten zur praktischen Erprobung

Es bietet sich an, dass verschiedene Gruppen unterschiedliche Situationen ausprobieren, in denen sie Internetangebote nur eingeschränkt nutzen können. Insbesondere folgende Möglichkeiten bieten sich für die Simulation an:

  • Veraltetes Smartphone oder PC: Oft finden sich in der Schule oder in Familien ältere Geräte, deren Rechenleistung für aktuelle Web-Anwendungen zu schwach ist und/oder deren Software veraltet ist (z.B. Web-Browser).

  • Langsame Internetverbindung: an einem Standort mit schlechter Verbindung oder mit Smartphone einer Schülerin/eines Schülers, dessen Datenvolumen aufgebraucht ist (gedrosselte Verbindung)

  • Kein Internetzugang mit eigenem Gerät: Die Situation wird theoretisch durchgespielt, d.h. die SuS überlegen ohne Gerät, wie sie vorgehen könnten.

  • Kein ausreichendes Sprachverständnis: Lässt sich mit bestimmten Themen simulieren. Z.B. könnten die SuS die Aufgabe erhalten, auf den Internetseiten der Finanzverwaltung eine Antwort auf die Frage zu suchen: "Muss ich für einen Schülerjob Steuern zahlen?").

  • Beeinträchtigungen wie Sehbehinderungen oder Leseschwäche können mithilfe von Browser-Erweiterungen erprobt werden (z.B. Externer Link: Web Disability Simulator für Chrome).

Weitere Inhalte

Manuel Heckel ist freier Wirtschaftsjournalist im Netzwerk des Pressebüros JP4 in Köln. Er beschäftigt sich für zahlreiche Medien mit der Digitalisierung und ihrem Einfluss auf Arbeitswelten, Geschäftsmodelle und Gesellschaft.

Sebastian Kauer ist Projektentwickler und Redakteur für Bildungsmedien und leitet ein Redaktionsbüro in Köln. Seine inhaltlichen Schwerpunkte sind Politik, digitale Transformation und nachhaltige Entwicklung.