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Zum Projekt
Was bedeutet es, alles hinter sich zu lassen und in einem fremden Land neu anzufangen? Dazu fand im März 2017 in Hamburg ein Workshop mit 24 Journalisten und Comiczeichnern aus zehn Ländern statt. In Zweierteams entwickelten sie Comicreportagen über Flucht, Vertreibung und Migration. Das Projekt verstand sich auch als Reflexion über die kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Grundwerte Deutschlands: Von A wie Asyl bis Z wie Zuwanderung. Das „Alphabet des Ankommens“ kombiniert Journalismus mit Comics, um das Thema Aus- und Einwanderung einmal anders anzugehen.
Zum Genre
Comics sind nicht nur lustig oder erzählen erfundene Geschichten, sondern sie beschäftigen sich auch mit ernsthaften Themen und tatsächlichen Ereignissen. Die Comicreportage ist wie jede Reportage im Fernsehen oder in der Zeitung auch ein auf Tatsachen und Recherchen beruhender, zugleich aber auch subjektiv eingefärbter Erlebnisbericht.
Zu den Autoren
Asma Al Abidi hat in Tunesien für correspondents.org und BBC Media Action gearbeitet. Sie studiert Internationale Medienwissenschaften an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Sie wurde 1989 in Tunesien geboren und lebt jetzt in Bonn.
Ilki Kocer machte 2015 ihren Master of Fine Arts in Kassel. Seither arbeitet sie als Illustratorin und Comicautorin. Ilki ist Mitglied des Künstlerkollektivs „Die Goldene Discofaust“. Sie wurde 1988 in Deutschland geboren und lebt in Kassel.
In der Reportage geht es um...
... die Studentin Bayan Salaymeh, die für ihr Studium über drei Kontinente gezogen ist. Sie hat dabei nicht nur viel über Feminismus gelernt, sondern auch Diskriminierung erlebt.
Arbeitsaufträge
Beschreiben Sie den Lebensweg von Bayan Salaymeh.
Erläutern Sie, weshalb sich ein Staat mit dem Namen Palästina nicht auf Atlaskarten finden lässt. Schauen Sie sich dazu auch das dritte Bild auf der dritten Seite des Comics an.
Erläutern Sie Bayans Erlebnisse und Eindrücke in Deutschland.
Entwickeln Sie ein Gespräch zwischen Bayan und Aycan zum Thema Kopftuch („Hijab“) (M1).
M1 Gespräch mit Aycan
Im Februar 2017 traf Detlef Puhl Aycan zu einem Gespräch. Diese war 1997 seine Schülerin gewesen. Er unterhielt sich damals mit ihr über ihre Integrationsgeschichte. Das Mädchen hatte 1997 darunter gelitten, wegen des Vaters ein Kopftuch tragen zu müssen. Nur durch Gespräche der Schulleitung mit dem Vater war es gelungen, dass Aycan ins Schullandheim mitfahren durfte. Kaum von zu Hause weg, riss sie sich dann das Kopftuch herunter. Der Vater erfuhr es nie.
Detlef Puhl: „Heute trägst du Kopftuch. [...] Du hast eine Tochter, dein Mann ist Bio-Deutscher. Wie hältst du es bei ihr mit dem Kopftuch?“ Aycan: „Ja, ich trage Kopftuch. In Berlin wollte ich noch so sein wie die anderen Mädels aus der Klasse. Heute werde ich deshalb auch blöd angemacht. Aber jetzt erst recht. Aus Trotz. Ich lass mir doch nicht vorschreiben, wie ich mich anziehe. Das gilt auch für meine Tochter Diren. Sie ist jetzt acht Jahre alt. Wenn sie größer ist, soll sie selber entscheiden.“
Quelle: Flüchtlinge bei uns. Aufgabe und Chance für alle Beteiligten?! Schülerheft, Illerbachen/Berkheim 2017, S.53f.