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Sechs Monate nach dem Angriff der Hamas auf Israel: Chronologie des Kriegsgeschehens | Hintergrund aktuell | bpb.de

Sechs Monate nach dem Angriff der Hamas auf Israel: Chronologie des Kriegsgeschehens

Redaktion

/ 12 Minuten zu lesen

Am 7. Oktober 2023 überfielen Terrorkommandos der islamistischen Hamas Israel, verübten grausame Massaker an der Zivilbevölkerung und entführten mehr als 240 Menschen. Israel reagierte mit einem Militäreinsatz in dem von der Hamas kontrollierten Gazastreifen.

Besuchende schließen sich trauernden Familien an, um den Opfern des Massakers beim Supernova-Musikfestival am 7. Oktober 2023 in der Nähe des Kibbutz Re'im in Israel zu gedenken. (© picture-alliance, ZUMAPRESS.com | Nir Alon)

Im Gaza-Krieg stehen sich Israel und die islamistische Terrororganisation Hamas gegenüber. Israel wird aktuell von einem rechts ausgerichteten Bündnis unter der Führung von Ministerpräsident Interner Link: Benjamin Netanjahu regiert. Der konservative Likud hatte Interner Link: bei der Parlamentswahl 2022 zusammen mit mehreren konservativen, ultrarechten und ultraorthodoxen Parteien eine Mehrheit der Stimmen erzielt.

Die Interner Link: Hamas (Abkürzung für „Harakat Al-Muqawama Al-Islamia“, dt.: „Islamische Widerstandsbewegung“) hatte Interner Link: bei den „Wahlen zum Legislativrat“, dem Parlament der autonomen Gebiete 2006 eine absolute Mehrheit erzielt und kontrolliert seit 2007 sämtliche öffentliche Institutionen im Gazastreifen. Bereits Interner Link: in der Gründungscharta von 1988 formulierte sie die Auslöschung Israels als Ziel und „(…) ruft ganz offen Interner Link: zur Tötung von Juden als Mittel auf, um das Ziel eines islamischen Palästinenserstaates zu erreichen“, so der Politikwissenschaftler Armin Pfahl-Traughber. Die Hamas vertritt ein islamistisches Weltbild, das im scharfen Gegensatz zu demokratischen und freiheitlichen Werten steht. Bereits vor dem 7. Oktober 2023 war sie für zahlreiche terroristische Angriffe auf Israel und israelische Bürgerinnen und Bürger verantwortlich.

Chronik des Kriegsgeschehens seit dem 7. Oktober 2023

  • 7. Oktober 2023: In den frühen Morgenstunden des jüdischen Feiertags Simchat Tora (Freude der Tora) startet Interner Link: die Hamas einen großangelegten Terrorangriff auf israelisches Staatsgebiet. Der Angriff beginnt mit dem Abschuss von zahlreichen Raketen aus Gaza in Richtung Israel. Nach Angaben der israelischen Armee sollen es allein im Laufe der ersten Stunden etwa 3.000 Raketen gewesen sein. Zur gleichen Zeit sprengen Terrorkommandos Löcher in den Grenzzaun. Auf dem Landweg – aber auch aus der Luft und über das Wasser – dringen sie aus dem Gazastreifen in israelisches Staatsgebiet ein und verüben brutale Massaker in Kibbuzen. Viele Taten filmen sie: darunter Fälle von Folter, Vergewaltigungen, Hinrichtungen.

    Kurz nach sieben Uhr erreichen die Hamas-Terroristen das internationale Trance-Festival „Supernova“, das in der Wüste nahe der Grenze zum Gazastreifen stattfindet. Systematisch schneiden sie die Fluchtwege für die Besucherinnen und Besucher ab und eröffnen das Feuer. Flüchtende werden in ihren Autos erschossen. In einem Schutzraum in der Nähe des Festivalgeländes, in dem mehr als 20 unbewaffnete Menschen Zuflucht gefunden haben, werden fast alle durch Handgranaten oder Schüsse getötet. Allein auf dem Festival werden um die 364 meist junge Besucherinnen und Besucher ermordet. Insgesamt sterben an diesem Tag über 1.200 Menschen durch den Terrorangriff der Hamas, mehr als 240 werden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

    Weltweit lösen die Bilder Entsetzen aus. Deborah Lipstadt, Sonderbeauftragte für Antisemitismus in den USA, bezeichnet den Überfall als „den tödlichsten Angriff auf Juden seit dem Holocaust“.

  • 7./8. Oktober 2023: Israel ruft infolge der Angriffe die Operation „Eiserne Schwerter“ (engl.: „swords of iron“) aus. Ziel ist es u.a., die Hamas in Gaza mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive militärisch auszuschalten, die Hamas-Regierung zu stürzen sowie die israelischen Geiseln im Gazastreifen zu befreien. In der ersten Phase sollen die von den Terroristen eingenommenen israelischen Territorien zurückerobert werden. In einer zweiten Phase soll eine Bodenoffensive im Norden Gazas folgen. In der Nacht gibt es weiterhin schwere Raketenangriffe aus Gaza auf israelisches Staatsgebiet. Die israelische Armee bombardiert ihrerseits Kommandostellungen der Hamas im Gazastreifen. Die Energieversorger in Israel werden angewiesen, ihre Stromlieferungen in den Gaza-Streifen einzustellen.

  • 8. Oktober 2023: Israel erklärt den Kriegszustand. Die Gefechte zwischen der israelischen Armee und des Terrorkommandos der Hamas auf israelischem Staatsgebiet halten an. Die Zahl der Todesopfer steigt auf beiden Seiten. Auch aus dem Libanon wird Israel mit Raketen beschossen. Die Verantwortung dafür übernimmt Interner Link: die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah, die eng mit dem Iran verbündet ist. Die Furcht vor einem Zwei-Fronten-Krieg wächst.

  • 9. Oktober 2023: Israel ordnet eine komplette Blockade des Gazastreifens an, die Einfuhr von Waren und Lebensmitteln sowie die Wasser- und Energieversorgung aus Israel nach Gaza sollen eingestellt werden. Auch Ägypten, das über eine Landgrenze mit dem Gazastreifen verfügt, schließt den Grenzübergang Rafah für Flüchtende. Die israelische Armee beruft am gleichen Tag 300.000 Reservisten ein – es ist die größte Mobilisierungsaktion in so kurzer Zeit, die das israelische Militär jemals vollzogen hat.

  • 10. Oktober 2023: Israel erlangt am Morgen die Kontrolle über den Grenzzaun zum Gazastreifen zurück. Israelische Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen werden fortgeführt. Vertreter der Vereinten Nationen kritisieren, dass dabei auch zivile Einrichtungen getroffen werden.

  • 12. Oktober 2023: Die Knesset bestätigt die Bildung einer Notstandsregierung („Kriegskabinett“). Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor der Opposition die Zusammenarbeit angeboten. Neben Netanjahu sind Oppositionsführer Benny Gantz von der Partei Nationale Union und Verteidigungsminister Joaw Galant Teil des fünfköpfigen Kriegskabinetts. Beisitzer ohne Stimmrecht sind der ehemalige Generalstabschef Gadi Eizenkot und Ron Dermer vom Likud.

  • 13. Oktober 2023: Mit dem Ziel, israelische Bodentruppen im Gazastreifen einzusetzen, fordert Israels Militär die palästinensische Zivilbevölkerung im Vorfeld auf, den nördlichen Teil des Gazastreifens zu verlassen, betroffen sind hiervon rund eine Million Menschen. Die Hamas bezichtigt das israelische Militär der „Propaganda“ und rät Zivilistinnen und Zivilisten dieser Forderung nicht nachzukommen. Das israelische Militär meldet mehrere „begrenzte Vorstöße“, auch mit dem Ziel, Geiseln zu finden.

  • 15. Oktober 2023: In einem Beitrag für die Sendung „60 Minutes“ im Fernsehsender CBS hält US-Präsident Joe Biden das Vorhaben einer Besetzung des Gebietes für einen „großen Fehler“. Zwar sei der Angriff auf den Küstenstreifen notwendig, um die Extremisten auszuschalten, gleichwohl repräsentiere die Hamas nicht das gesamte palästinensische Volk.

  • 17. Oktober 2023: Die von der Hamas kontrollierten Behörden in Gaza melden, dass bei einem israelischen Luftangriff auf das Al-Ahli-Arab-Krankenhaus in Gaza mehrere Hundert Menschen ums Leben gekommen seien. Eine Vielzahl internationaler Medien übernimmt die Meldung ungeprüft. Die israelische Regierung dementiert und spricht vom Einschlag einer fehlgeleiteten Rakete der Palästinenserorganisation Interner Link: Islamischer Jihad. Die Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch wird dies wenig später bestätigen. Am gleichen Tag kündigt der jordanische König Abdullah bei einem Besuch in Berlin an, keine Flüchtlinge aus Gaza aufnehmen zu wollen.

  • Ende Oktober/Anfang November 2023: Nach weiteren „begrenzten Vorstößen“ beginnen israelische Armeeeinheiten mit der zweiten Phase des Krieges gegen die Hamas. Die Bodenoffensive konzentriert sich zunächst auf den Nordteil des Gebietes, aufgrund der dort vermuteten Hamas-Stützpunkte. Eine große Herausforderung stellen dabei unterirdische Tunnel- und Bunkeranlagen dar, die von der Hamas auch unterhalb von zivilen Einrichtungen (wie etwa Krankenhäuser, Schulen und Moscheen) angelegt wurden. Hier werden auch zahlreiche verschleppte israelische Geiseln vermutet. Hunderttausende Palästinenser fliehen in weniger umkämpfte Gebiete. Schon vor dem 7. Oktober war die humanitäre Lage im Gazastreifen nach Einschätzungen des Auswärtigen Amtes „prekär“ und etwa 900.000 Einwohnerinnen und Einwohner auf humanitäre Nothilfe angewiesen.

  • 31.Oktober/1. November 2023: Die israelische Armee hat mit dem Angriff auf das Flüchtlingslager Dschabalija nach eigenen Angaben einen ranghohen Hamas-Kommandeur getötet. Ibrahim Biari sei unter anderem für Angriffe in Israel am 7. Oktober mitverantwortlich gewesen, ebenso wie für einen Terrorangriff im Jahr 2004 in der Stadt Ashdod, teilte die Armee auf ihrem Telegram-Kanal mit. Der „großflächige Angriff“ habe zudem „Terroristen und Terror-Infrastruktur des Zentralen Dschabalija-Bataillon“ der Hamas gegolten. Unterirdische „Terror-Infrastruktur“ sei nach dem Angriff zusammengebrochen. Grundlage des Luftangriffs seien Geheimdienstinformationen gewesen.

  • Mitte November 2023: In Gaza-Stadt finden heftige Kämpfe um das Al-Shifa-Krankenhaus statt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) befinden sich neben den bis zu 650 Patientinnen und Patienten auch 1.500 Flüchtlinge in dem Gebäudekomplex. Die israelische Armee vermutet eine Führungszentrale der Hamas auf dem Gelände und zeigt Bilder einer Tunnelanlage der Hamas unter dem Hospital.

  • 18. November 2023: Nach Angriffen Interner Link: jemenitischer Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer als Reaktion auf den Gaza-Krieg kündigen die USA eine Militärallianz zum Schutz des Schiffsverkehrs in der für den Welthandel bedeutenden Region an („Operation Prosperity Guardian“). Die Huthi-Rebellen stehen der iranischen Regierung nahe und sind Teil der selbsternannten Interner Link: „Achse des Widerstands“ gegen Israel, der auch Interner Link: Iran und Interner Link: die Hisbollah angehören.

  • Ende November 2023: Nachdem in den Wochen zuvor Hilfsorganisationen wie das UNRWA der Vereinten Nationen von einer „katastrophalen humanitären Situation“ sprechen und humanitäre Waffenruhe forderten, um die Zivilbevölkerung in Gaza mit Nahrung, Wasser und Medizin versorgen zu können, kommt es auf Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars zu einer kurzzeitigen Feuerpause. Die Hamas lässt schrittweise über 100 Geiseln im Austausch gegen rechtsstaatlich verurteilte Häftlinge aus israelischen Gefängnissen frei. Es gibt erste Berichte über die traumatischen Erfahrungen verschleppter Geiseln.

  • 4. Dezember 2023: Israels Armee weitet die Offensive auf den Südteil des Gazastreifens aus. Dadurch wird es für die Zivilbevölkerung zunehmend schwieriger, sich vor den Kämpfen in Sicherheit zu bringen. Eine Flucht aus dem Gazastreifen ist kaum möglich, da Ägypten den einzigen nicht-israelischen Grenzübergang geschlossen hält und keine palästinensischen Flüchtlinge aufnimmt (Ausnahmen: ausländische Staatsangehörige und Palästinenserinnen und Palästinenser mit ausländischem Pass, vereinzelt auch Verwundete).

  • Gaza im September 2023 (mr-kartographie, Gotha) Lizenz: cc by-nc-nd/4.0/deed.de

  • 5. Dezember 2023: Die Hisbollah greift Stellungen der israelischen Armee im Norden Israels an. Bei einem Vergeltungsschlag stirbt erstmals ein Soldat der regulären libanesischen Armee. Israel entschuldigt sich dafür. Schon unmittelbar nach dem Hamas-Überfall hatte die Hisbollah Raketen auf Nordisrael abgefeuert, woraufhin Israel vor allem mit Luft- und Artillerieangriffen reagierte. Die israelische Armee ordnete bereits im Oktober die Evakuierung von Teilen des Nordens Israels und dem Gebiet rund um den Gaza-Streifen an. Mehr als 200.000 Israelis sind Binnenflüchtlinge.

  • 6. Dezember 2023: Israel plant die Flutung des Hamas-Tunnelsystems im Gazastreifen mit Meerwasser, das mit Hilfe von Pumpen in die Gänge geleitet werden soll.

  • 12. Dezember 2023: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen spricht sich mit 153 Stimmen bei 10 Gegenstimmen und 23 Enthaltungen für einen sofortigen Externer Link: humanitären Waffenstillstand in Gaza aus. Einige europäische Staaten, darunter Deutschland, die Niederlande, Ungarn, Italien sowie Großbritannien, enthalten sich; neben den USA stimmen unter anderem auch Österreich und Tschechien gegen die rechtlich nicht bindende Resolution, weil sie keinen Hinweis auf den Überfall der Hamas enthält.

  • 22. Dezember 2023: Der UN-Sicherheitsrat verabschiedet Externer Link: Resolution 2720, in der beide Seiten dazu aufgefordert werden, die nötigen Korridore und Gefechtspausen zu schaffen, um „den uneingeschränkten, raschen, sicheren und ungehinderten humanitären Zugang und dringende Rettungs- und Bergungsmaßnahmen zu ermöglichen“.

  • 5. Januar 2024: Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) sind im Gazastreifen Interner Link: etwa 1,9 Millionen Menschen vertrieben worden, das entspräche 85 Prozent der Gesamtbevölkerung. Ebenso meldet das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), dass 2,2 Millionen Menschen in Gaza von Hunger bedroht seien.

  • 11. Januar 2024: Vor dem Internationalen Gerichtshof beginnen die Verhandlungen über eine im Dezember eingereichte Klage Südafrikas. Die Vertreter der südafrikanischen Regierung werfen Israel „Völkermord“ in Gaza vor.

  • 21. Januar 2024: In Brüssel treffen sich die EU-Außenminister mit Vertretern aus dem Nahen Osten, um über eine dauerhafte Beilegung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern zu beraten. An dem Treffen nehmen auch der israelische Außenminister und sein Kollege von der Palästinensischen Autonomiebehörde teil. Dabei ist auch die mögliche Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates ein Thema.

  • 26. Januar 2024: Der Internationale Gerichtshof erklärt sich für die Klage Südafrikas und deren Vorwurf, Israel begehe im Gazastreifen einen „Völkermord“, für zuständig. Das Gericht fordert in einer einstweiligen Anordnung Israel dazu auf, mehr für den Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung zu tun und alle Handlungen im Kampfgebiet zu unterlassen, die einen Verstoß gegen die Völkermord-Konvention bedeuten könnten. Einen von Südafrika geforderten sofortigen Stopp des Militäreinsatzes ordnet das Gericht nicht an.

  • Ende Januar 2024: Israel legt den Vereinten Nationen Informationen darüber vor, dass mindestens zwölf der etwa 13.000 im Gazastreifen arbeitenden UNRWA-Mitarbeiter in die Angriffe vom 7. Oktober verwickelt gewesen sein sollen. Das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung teilen daraufhin mit, dass Deutschland bis zum Ende der Aufklärung Interner Link: dem Hilfswerk in Gaza keine neuen Mittel bewilligt. Israel wirft dem Palästinenser-Hilfswerk schon lange vor, kein neutraler humanitärer Akteur zu sein, sondern eine Vernetzungs- und Mobilisierungsplattform für palästinensische Terrorgruppen wie etwa die Hamas.

  • Ende Januar 2024: US-Geheimdienstchef William Burns trifft sich mit Vertretern aus Israel, Ägypten und Katar in Paris, um über eine Freilassung der israelischen Geiseln und eine mögliche Waffenruhe im Gazastreifen zu verhandeln. Katar kommt dabei eine Vermittlerrolle zur Hamas zu. Bereits im November 2023 hatte Burns an den Vermittlungen zur Freilassung von israelischen Geiseln mitgewirkt.

  • 6. Februar 2024: Israels Regierung teilt den Familien von 31 durch die Hamas verschleppten Geiseln mit, dass ihre Angehörigen nicht mehr leben. Sie seien bereits am 7. Oktober 2023 oder danach von der Hamas getötet worden.

  • 21. Februar 2024: Der Bundestag beschließt das Einsatz-Mandat für die deutsche Marine. Wenige Tage später trifft die Fregatte „Hessen“ im Einsatzgebiet ein. Sie ist Teil der europäischen Marinemission „Eunavfor Aspides“, die die Schifffahrt auf einer der wichtigsten internationalen Handelsrouten im Roten Meer sichern und gegen Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen schützen soll. Die europäische Mission ergänzt die bereits im Dezember 2023 begonnene amerikanische Mission „Operation Prosperity Guardian“.

  • 29. Februar 2024: In den frühen Morgenstunden kommt es zu chaotischen Zuständen bei der Ankunft eines Hilfsgüterkonvois im Norden Gazas. Es gibt mehr als 100 Tote und mehrere Hundert Verletzte. Zu den Ursachen gibt es unterschiedliche Angaben: so soll es einen unkontrollierten Andrang, Plünderungen sowie eine Massenpanik gegeben haben, Menschen seien von Lastwagen überfahren worden, ebenso habe die israelische Armee auf Menschen geschossen, die sich den Soldaten näherten und von diesen als Bedrohung wahrgenommen wurden.

    Außenministerin Annalena Baerbock kritisiert unterdessen den starken Rückgang von Hilfsgüterlieferungen nach Gaza und fordert die israelische Regierung auf, umgehend sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Im Zuge dessen kündigt sie an, die humanitären Hilfen für die Bevölkerung im Gazastreifen um weitere 20 Millionen Euro aufzustocken. Seit Beginn des Gaza-Krieges hat die Bundesregierung damit rund 165 Millionen Euro an Hilfsgeldern bereitgestellt.

  • 2. März 2024: Da immer noch zu wenig Hilfsgüter über den Landweg in den Gazastreifen gelangen, werfen US-Kräfte Hilfsgüter über dem Gebiet ab. Wenige Tage später koordinieren die USA, Jordanien und weitere Länder die bisher umfangreichsten Hilfslieferungen aus der Luft. Zuvor wird international gefordert, mehr Hilfslieferungen ins Kriegsgebiet zuzulassen. Externer Link: Laut der IPC Global Initiative seien vor dem Krieg täglich 500 LKW-Ladungen nach Gaza gebracht worden, von denen 150 Lebensmittel transportierten; zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 24. Februar 2024 seien es 90 Lastwagen pro Tag gewesen, von denen 60 Lebensmittel transportierten. Externer Link: UNRWA zufolge bewegt sich diese Zahl Anfang März zwischen 150 und 200. Die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen über Israel (Grenzübergang Kerem Shalom) und Ägypten (Rafah) wird durch anhaltende Kampfhandlungen und Sicherheitsbedenken Israels erschwert.

  • 7. März 2024: Während seiner State of the Union Address kündigt US-Präsident Joe Biden an, dass das US-Militär einen provisorischen Hafen für den Umschlag von Hilfsgütern an der Küste des Gazastreifens errichten soll. Israel unterstützt diesen Plan laut Angaben eines Regierungssprechers. Die Bauarbeiten könnten nach Aussage der US-Armee bis zu zwei Monate dauern.

  • Ein Flugzeug wirft humanitäre Hilfsgüter in Gaza-Stadt ab, während die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen fortgesetzt werden, 17. März 2024. (© picture-alliance, Anadolu | Dawoud Abo Alkas)

  • 16. März 2024: Auch Deutschland beteiligt sich nun mit Abwürfen von Hilfsgütern aus der Luft über dem Gazastreifen.

  • 17. März 2024: Bundeskanzler Scholz fordert bei seinem Besuch in Israel, dass die Hamas die über 100 Geiseln frei lässt. Daneben fordert er eine notwendige Unterstützung für die Menschen in Gaza.

  • 25. März 2024: Deutschland nimmt einen Teil der Zahlungen wieder auf und unterstützt die regionale Arbeit des UN-Hilfswerks UNRWA in Jordanien, Libanon, Syrien und im Westjordanland mit 45 Millionen Euro. Die Bundesregierung erklärt zudem, dass über die Zukunft der Unterstützung für UNRWA in Gaza erst nach Fortgang der laufenden Prüf- und Untersuchungsprozesse entschieden wird.

    Am selben Tag verabschiedet der UN-Sicherheitsrat die Externer Link: Resolution 2728 und fordert eine sofortige Waffenruhe bis zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Die Vereinigten Staaten, Vetomacht im Sicherheitsrat, enthalten sich bei der Abstimmung. Israel reagiert mit der Absage einer Delegationsreise in die USA.

  • 01. April 2024: Tod von sieben internationalen Hilfskräften der US-Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) nach einem Luftangriff im Gazastreifen. Die Israelische Armee räumt in der Folge einen „schweren Fehler“ ein. Die Vereinten Nationen erheben schwere Vorwürfe gegen Israel und dessen Kriegsführung.

  • 07. April 2024: Israel zieht Truppen aus Chan Yunis im südlichen Gazastreifen ab. Trotz des Teilabzugs sei nach Angaben von Israels Generalstabschef Herzi Halevi ein Ende des Gaza-Kriegs „noch lange nicht in Sicht“.

  • 12. April 2024: Noch immer befinden sich vermutlich 134 Geiseln in der Hand der Hamas. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in Gaza sind bisher mehr als 30.000 Palästinenserinnen und Palästinenser ums Leben gekommen (Externer Link: Stand: 08.04.2024); laut israelischem Verteidigungsministerium habe man bislang 13.000 Terroristen getötet. Auf israelischer Seite starben seit Kriegsbeginn insgesamt fast 1.600 Menschen.

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Fussnoten

Fußnoten

  1. Die Vereinten Nationen waren bisher nicht in der Lage, unabhängige, umfassende und überprüfte Opferzahlen vorzulegen; die aktuellen Zahlen werden entweder von den israelischen Behörden oder vom Gesundheitsministerium sowie dem Medienbüro der Regierung in Gaza zur Verfügung gestellt und müssen noch überprüft werden. Israel zweifelt diese Angaben an.

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